Die Ziele sind nach wie vor dieselben wie im Jahr 2018. Es geht um die Frage, ob es im kleinen Rahmen möglich ist, Landwirtschaft, Verbraucher und Umweltschützer zu vereinen, damit wir Lösungen finden und umsetzen, die von allen mit getragen werden können. Dafür soll symbolisch die Aktion Blühstreifen, Tierwohl und mehr" stehen. Sie soll als kleine Ermutigung für alle Verbraucher und Umweltschützer dienen, die den Kontakt zur Landwirtschaft verloren haben, weil sie sich mit den Strukturen nicht mehr identifizieren können und vieles, was Landwirte tun (müssen?), nicht mehr nachvollziehen können. Sie soll auch als kleine Ermutigung für alle Landwirte dienen, dass es sich lohnt, auf Verbraucher und Umweltschützer zuzugehen und das es besser ist, die eigene Zukunft selbst mitzugestalten als tatenlos zuzusehen, wie Politik, Umweltschützer und Verbraucher alleine über die zukünftige Landwirtschaft entscheiden, ohne die so wichtigen Fachkenntnisse der Landwirte mit einzubeziehen. Der verständliche Frust auf allen Seiten führt zu unnötigen Grabenkämpfen. Ich halte es für besser, miteinander zu reden, gemeinsame Lösungen zu suchen und diese dann umzusetzen.
Sollte die Aktion auch im Jahr 2020 wieder erfolgreich sein und ausschließlich Gewinner hervorbringen, dient sie vielleicht vielen als Vorbild. Ich möchte auf jeden Fall alle ermutigen, die ganze Aktion oder Teile daraus zu kopieren und ähnliches zu starten.
Ich wünsche allen Teilnehmern viel Freude an der Aktion und hoffe, dass es auch in diesem Jahr wieder viele schöne Momente für uns alle gibt!
17.1.2020
Bis heute haben schon sehr viele bei der Aktion mitgemacht und so für eine Blühfläche von mindestens 477 Quadratmetern gesorgt. Vielen Dank auch im Namen der Insekten, der Kleintiere und auch meiner Kühe an Dirk, Jörg, Tarek, Andreas, Patrick, Silke, Björn, Michael, Jan, Stefan, Ingrid, Astrid, Jürgen, Christiane, Bernhard, Marion, Klaus, Christiane und Joachim.
21.2.2020
Weitere 80 Quadratmeter sind dazugekommen. Vielen Dank an Martina, Heidi, Sabine, Christina und Steph. Es ist eine erste Idee entstanden, was ins Tierwohl investiert werden soll. Der Plan ist, Kälber und Kühe näher zusammenzubringen. Dazu soll zunächst ein Zaun gebaut werden, um die Kälber vom Kälberstall auf die Weide laufen zu lassen. Auf dieser Weide sind hinter einem Zaun auch die Kühe. Erstmal können Kälber und Kühe sich somit dann nur durch einen Zaun getrennt sehen und miteinander Kontakt aufnehmen. Ist diese Voraussetzung gegeben, möchte ich gerne Versuche zur mutterkuhgebundenen Kälberaufzucht machen und Kälber und Kühe zumindest stundenweise zusammen laufen lassen, so dass die Kälber bei ihrer Mutter die Milch direkt aus dem Euter saugen können. Es gibt ein paar Betriebe in Bayern und Schleswig-Holstein, die so etwas bereits machen. Viele Erfahrungen gibt es zu diesem Thema aber noch nicht.
8.3.2020
Weitere 110 Quadratmeter Blühstreifen sind dazugekommen. Vielen Dank an Barbara, Petra, Roland, Ella und Marlene. Somit wurden jetzt schon 767 Quadratmeter von Euch unterstützt. Die 767 Euro fürs Tierwohl werden in etwa reichen, um den Zaun für die Weide zu erstellen.
3.4.2020
Es sind noch einmal 110 Quadratmeter mehr geworden. Vielen Dank an Tanja und Jens. Die Umsetzung der Maßnahmen ist jetzt in vollem Gange. Die Blühstreifen werden vorbereitet. Das Saatgut ist eingetroffen und der Zaun für die Kälberweide ist bestellt. Mittlerweile hat uns die Coranakrise voll im Griff. Somit möchte ich diese Aktion auch nicht weiter bewerben. Es gibt zur Zeit sehr viel wichtigeres.
Über die Umsetzung der Maßnahmen halte ich Euch hier auf dem laufenden. Passt auf Euch auf und bleibt alle gesund!
28.4.2020
Blühstreifen auf jedem Acker. Nachdem noch einmal weitere 80 Quadratmeter Blühstreifen von Euch gefördert wurden (Jetzt sind es 957 m², Danke an Tanja, Holger, Magnus und Linus, Familie Meisl und Angelika und Wilhelm) ging es in den letzten Tagen an das Anlegen der Blühstreifen. Auf sechs verschiedenen Feldern wurden Blühstreifen für diese Aktion angelegt. Die Größe der Flächen kann ich noch gar nicht ganz genau sagen. Es sind aber ca. 5000 Quadratmeter. Durch diese Blühstreifen und weitere ca. 8500 Quadratmeter, die von der Jägerschaft der Region unterstützt werden, wurden sehr viele Flächen vernetzt. Einige Blühstreifen sind mehrjährig angelegt und werden im zweiten Jahr einen erweiterten ökologischen Nutzen haben. Durch die Blühstreifen sind alle Gräben mit einem Abstand von drei bis zehn Metern von der restlichen Fläche getrennt. Somit ist das Risiko einer Gewässerverunreinigung sehr gering. Besonders viele Blühstreifen wurden rund um die Kartoffelflächen angelegt. Hier erhoffe ich mir eine natürliche Regulation der Schädlinge durch Nützlinge , die in den Blühstreifen Lebensraum finden. Vielleicht lassen sich so Pflanzenschutzmaßnahmen reduzieren. Ich hoffe jetzt auf ein paar Tropfen Regen, damit alles einigermaßen gut anwächst. Ganz besonders freue ich mich jetzt auch auf die Umsetzung der Investition ins Tierwohl. In den nächsten Wochen wird die Kälberweide fertig gestellt. Danach können die ersten Versuche zur mutterkuhgebundenen Kälberaufzucht starten. Ich bin echt sehr gespannt!!
In den letzten Tagen haben wir einige Stunden mit dem neuen Weidezugang verbracht. Es gab einiges zu tun. Büsche umpflanzen, Baumstubben beseitigen, alte Zäune entfernen, neue Pfähle aufstellen, Tore einbauen und den alles entscheidenden Bereich erstellen, an denen sich Kälber und Kühe immer treffen können, aber auch gleichzeitig voneinander lösen sollen. Ich hoffe, Ende Mai wird alles fertig gestellt sein. Ach so: Die Kosten des Materials: ca. 400 € für den Zaun und die dünnen Pfähle, 70 € für die großen Weidepfähle, 805 € für Metallstangen, Tore, Schrauben, Halterungen, usw., 0 € für auf dem Dachboden liegende Tore und Pfahlhülsen (Neuwert ca. 300 €). Somit ist das Geld aus der Blühstreifenaktion aufgebraucht und aufgestockt worden. Ich freue mich jetzt riesig auf die Fertigstellung und halte Euch auf dem Laufenden.
Heute sind die Kälber das erste Mal auf die Weide gekommen. Ich war mir nicht sicher, ob die Kühe nicht vielleicht die Abrennung zu den Kälbern einfach überspringen würden, aber das haben sie nicht getan. Stattdessen hat ein größeres Kalb die Abtrennung übersprungen, dort mit den großen Kühen getobt und ist nach einer halben Stunde den gleichen Weg wieder zurück gesprungen. Für die Kühe und die Kälber war es ein sehr emotionaler Moment. Auf der einen Seite standen alle Kälber, auf der anderen die Kühe. Etwa eine halbe Stunde haben sie sich dort beschnuppert, auch als der Regen einsetzte. Ich war sehr gespannt darauf, welche Kühe sich mit welchen Kälbern beschnuppern würden. Können sich die Kühe und ihre eigenen Kälber wiedererkennen, nachdem sie anfangs zwar 24 Stunden zusammen waren, aber dann mindestens drei Wochen oder bei den älteren Kälbern sechs Monate getrennt waren?
Interessant war auch: Nachmittags nach ein paar Stunden war die Anfangsaufregung bei den Kühen nicht mehr vorhanden. Es standen aber immer mal wieder Kühe am Zaun, die mit einzelnen Kälbern gekuschelt haben. Aber im großen und ganzen ging der gewöhnliche Alltag bei den Kühen weiter. Bei den Kälbern war das noch ein wenig anders. Die waren noch bis abends dabei, die neue Umgebung zu erkunden.
Auch interessant: Die Kälber lieben offenbar die Sicherheit und Vertrautheit. Nachdem die Tür geöffnet wurde, dauerte es erstmal sehr lange, bis Kälber überhaupt den Treibegang betreten haben. Eines der Kälber hat es auch nach mehreren Stunden und obwohl es alleine im Stall war,nicht gemacht. Nachdem ich es dann nachgetrieben habe, ging es aber. Auch der Rückweg von der Weide zum Stall war den Kälbern sehr wichtig. Immer wieder sind sie zurückgelaufen. Es schien mir so, als wollten sie sich vergewissern, dass der alte Stall noch da ist.
In den nächsten Wochen werden sehr viele Fragen zu klären sein:
Ist es möglich, dass die Kälber bei den Müttern Milch aus dem Euter saufen, die Kühe trotzdem den Melkroboter besuchen und wieder zurück in den Stall gehen, nachdem die Kälber satt sind?
Saufen Kälber nur bei der eigenen Mutter?
Wie verläuft die Entwöhnung von der Milch nach ein paar Wochen?
Was mache ich bei schlechtem Wetter? Können sich die Tiere dann auch treffen? Oder wenn es nicht geht, wie verkraften sie es dann?
Welche gesundheitlichen Auswirkungen hat die Weide? Wird es weniger Atemwegsprobleme und Durchfall bei den Kälbern geben? Werden die Kälber möglicherweise Probleme mit Würmern durch die Weide bekommen?....
Eine ganze Menge Fragen und viele spannende Antworten. Ich freue mich drauf!
15.7.
Heute wurde das Schild an einem der vielen Blühstreifen aufgestellt. Bisher ist dieser Blühstreifen eher ein Unkrautstreifen, aber vielleicht kommen noch ein paar mehr Blüten zum Vorschein. Alle Teilnehmer der Aktion sind herzlich eingeladen, die Blühstreifen und die Kälberweide zu besuchen. Wer möchte, kann sich jetzt auch gerne dort ein paar Blumen pflücken und diese an einen besonderen Menschen verschenken. Viel Spaß!
Auf der Karte unten sind alle Flächen eingezeichnet.
Vielen Dank an alle Teilnehmer/innen auch im Namen meiner Kühe und Kälber, sowie der vielen Insekten und Wildtiere, die jetzt mehr Lebensraum haben.Ohne Euch gäbe es das Bild links vielleicht nicht.
Hiermit endet die Aktion 2020. Vielleicht gibt es auch im nächsten Jahr wieder eine Aktion....