Rückblick und Ausblick 2024/2025

Ein spannendes Jahr ist für mich zu Ende gegangen und ein wahrscheinlich genauso spannendes Jahr hat gerade begonnen. Ich wünsche Euch allen einen guten Start ins neue Jahr und alles Gute für 2025. Gerne möchte ich Euch auf den neuesten Stand bringen, wo wir auf dem Brunkshof gerade stehen und was unsere kurzfristigen und langfristigen Ziele aktuell sind.
 
Hofladen und Milchtankstelle
 
Beim Hofladen und der Milchtankstelle sind zur Zeit keine großen Veränderungen geplant. Gesucht wird aktuell noch nach einer Möglichkeit, Gemüse mit anzubieten. Ich hoffe, eine Lösung wird irgendwann gefunden.
 
mutterkuhgebundene Kälberaufzucht:
 
Im letzten Jahr konnten ca. 15 Kälber zusammen mit der Mutter aufwachsen. Die Kühe konnten durch ein Selektionstor in den Kälberstall gelangen und dort Kontakt zu den Kälbern aufnehmen und diese mit Milch versorgen. Da das Selektionstor mittlerweile allen Kühen bekannt ist, sollte es im nächsten Jahr noch einfacher werden, die Kühe daran zu gewöhnen, die Tore richtig zu benutzen. Die größten Probleme im letzten Jahr waren zum einen der bei den Kälbern trotz der Versorgung direkt am Euter der Kuh auftretende Durchfall, zum anderen für einige Kühe die Entwöhnungsphase. 
Dazu gibt es jetzt ein paar Lösungsansätze, die ausprobiert werden sollen. Der Durchfall wird in erster Linie durch Kryptsporidien verursacht. Diese Erreger sind extrem widerstandsfähig und im Grunde immer im Kälberstall vorhanden. Der Erregerdruck ist bei der Gruppenhaltung allerdings deutlich erhöht, weil kranke Tiere die Erreger ausscheiden und die gesunden damit in Kontakt kommen.  Deshalb sollen zukünftig alle Kälber vorsorglich über einen Bolus (das ist ein zusammengepresster Klotz, der den Kälbern über das Maul eingegeben werden kann) versorgt werden. Dieser enthält verschiedene Kräuter, die die Abwehrkraft der Kälber steigern sollen.
Zur Entwöhnung gibt es folgende Ideen: Bei der Analyse der Mutterkühe ist aufgefallen, dass alle Kühe, die das erste Mal ein Kalb bekommen haben, generell weniger Probleme mit der Entwöhnung hatten. Das heißt, diese Kühe sind wahrscheinlich generell gut geeignet für das System. 
Für die Kälber habe ich jetzt Nose Flaps bestellt. Das sind Nasenringe aus Kunststoff, die den Kälbern zur Entwöhnung eingezogen werden. Diese Nasenringe haben Zacken, die die Kuh am Euter piksen, wenn das Kalb daran saugen möchte. Die Kuh wird dann weggehen und das Kalb nicht mehr saugen lassen. Außerdem werde ich versuchen, die Zugangsrechte der Kuh zum Kälberstall noch anders einzustellen. Durch diese Maßnahmen möchte ich die Entwöhnungszeit, in der das Kalb keine Milch mehr am Euter trinken kann, aber trotzdem noch Körperkontakt sehr eng möglich ist,  etwas verlängern. 
Eine weitere Möglichkeit zur besseren Entwöhnung wäre eine Art "Führerschein". Wenn sich in den ersten Tagen nach der Geburt abzeichnet, dass die Kühe eine sehr (zu) enge Verbindung zum Kalb aufbauen, möchte ich dafür sorgen, dass die Verbindung gar nicht erst zu stark ausgebildet wird. In diesem Fall wäre zum Beispiel ein Saugen des Kalbes am Euter schon nach einer kürzeren Zeit nicht mehr erlaubt.
Mal sehen, ob diese Maßnahmen zum Erfolg führen?
Im Winter ist das Projekt gerade nicht umsetzbar, weil die Weide und der Kälberstall viel zu nass sind.
 
regenerative Landwirtschaft
 
Nachdem wir im letzten Jahr die ersten Maßnahmen zur regenerativen Landwirtschaft durchgeführt haben, werden diese in diesem Jahr weiter intensiviert. Das Ziel bei der regenerativen Landwirtschaft ist eine Belebung der Bodenlebewesen. Durch die Belebung soll zum Beispiel Humus aufgebaut werden. Außerdem sollen sich Bodenverdichtungen verringern und der Boden so widerstandsfähiger gegen Trockenheit oder Starkregenereignisse werden. 
Im letzten Jahr hatte ich für die Bearbeitung des Bodens leider noch nicht die passende Maschine. Deshalb konnten die Maßnahmen noch nicht so ausgeführt werden, wie es eigentlich hätte sein sollen. Deshalb war unter anderem der Unkrautdruck noch viel zu hoch. In diesem Jahr werde ich die benötigte Maschine, eine spezielle Ackerfräse, im Februar hoffentlich bekommen. Mal sehen, wie die Erfahrungen damit sein werden.
Weitere Erfahrungen sind auch nötig beim Einsatz von Humustee. Im letzten Jahr wurde schon ein paarmal Humustee hergestellt und ausgebracht, allerdings bisher ohne sichtbare Effekte.
Der Einsatz von Pflanzenkohle und effektiven Mikroorganismen hat sich im letzten Jahr bewährt. Ergänzt wird dieser Einsatz im Jahr 2025 durch Gesteinsmehl. Alle diese Dinge sollen zu einer Aufbesserung der eigenen Wirtschaftsdünger führen und nebenbei auch positive Effekte im Stall erzeugen. 
 
 
Antibiotikaeinsatz
 
Seit einem Jahr gibt es in Deutschland auch für Milchviehbetriebe ein Monitoring für den Verbrauch von Antibiotika. Im ersten Halbjahr des Jahre 2024 lag der Wert unseres Betriebes bei durchschnittlich 0,26 Tagen, die eine Kuh unter einem Antibiotikawirkstoff stand. Der Durchschnitt aller Betriebe lag bei 2,0 Tagen. Das alleine ist zwar noch kein Beweis, aber doch ein sehr starkes Indiz für die Wirksamkeit der bei uns eingesetzten Homöopathie, der effektiven Mikroorganismen und der Akkupunktur.
 
A2 Milch und alte Kühe
 
Bei  der Milch von Kühen gibt es unterschiedliche Proteinzusammensetzungen. Manche Kühe haben ein bestimmtes Protein, das wahrscheinlich noch besser verträglich ist, als andere Kühe. Das sind die sogenannten A2 Kühe. Seit ein paar Jahren versuchen wir, den Anteil der Kühe, die A2 Milch produzieren, zu erhöhen. Da unsere Kühe teilweise aber auch weit über 10 Jahre alt werden, dauert dieser Prozess ganz sicher noch viele Jahre.
Im Augenblick haben wir drei Kühe, die in unserer Herde leben, die bereits 100.000 Liter Milch in ihrem Leben gegeben haben. Das ist eine echte Besonderheit, wenn viele Kühe so alt werden, dass sie diese Lebensleistung erreichen und ist eine tolle Bestätigung des eingeschlagenen Weges. 
 
So, das war ein kurzer Überblick über die Dinge, die uns betrieblich gerade so beschäftigen.
Ein schöner Spruch, den ich im letzten Jahr mal aufgeschnappt habe, war: Alle, die etwas wirklich erreichen möchten, suchen Lösungen, alle anderen Ausreden.
Ich möchte gerne immer weiter nach Lösungen suchen.
 
Alles Gute für Euch und viele Grüße vom Brunkshof
 
Karsten